Was jeder über Resilienz wissen sollte

resilienz

Ein Gastbeitrag von Nadja Petranovskaja:

Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, mach eine Limonade daraus.

Resilienz – was ist das eigentlich? Der Versuch einer Definition

Resilienz, fast schon zu oft ist dieses Wort irgendwo zu lesen. Widerstandsfähigkeit unserer Psyche, Stehaufmännchen-Effekt. Eine Fähigkeit, die inneren Ressourcen dann zu aktivieren, wenn sie gebraucht werden. Eine Fähigkeit, die James Bond und alle anderen Superagenten dieser Welt im Überfluss haben – und die auch für Normalsterbliche sehr nützlich sein kann.

Resilienz beschreibt den Abprall-Effekt, die Teflon-Beschichtung unserer Seele. Eine heute immer häufiger benötigte Fähigkeit, dem Stress und all den Ereignissen zu begegnen, die durch zahlreiche Veränderungsprozesse in unserer Gesellschaft Teil unseres Lebens sind. Umstrukturierungen, Umzüge, Umstellungen, Kündigungen, Sanierungen, Produkteinführungen, Innovationen.

Ja, auch eine Innovation ist ein Stressfaktor. Denke an die Gesichter der Generation über 50, wenn du ihnen ein Smartphone erklärst. Oder die Cloud. Denke an genmanipulierte Lebensmittel (eine Innovation) oder die Diskussion über die Lebensbedingungen der Arbeiter, die in “Billiglohnländern” die Produkte für die “Geiz-ist-geil”-Gesellschaft herstellen. Wir beschäftigen uns – Internet sei gedankt – oft mit Themen, denen wir nicht gewachsen sind.

Und dann sind da noch all die kleinen Dinge des Alltags: Wettkampf verkackt, Zugverspätung, Strafzettel, Kindersorgen, Arbeits-Themen.

Resilienz: Wie lernst du widerstandsfähige Denkmuster?

Nimm einen Zettel und beschreibe eine Situation, die blöd gelaufen ist. Etwas, das dich geärgert hat oder traurig macht. Zum Beispiel:

  • Ich habe einen Strafzettel für zu schnelles Fahren bekommen.
  • Der Zug hatte Verspätung, ich habe den Anschlusszug verpasst.
  • Ich habe die Gehaltserhöhung nicht bekommen.
  • Mein Kind ist in der Schule sitzengeblieben.
  • Ich habe mir beim Yoga den Nacken verspannt.
  • Mein letzter Wettkampf lief alles andere als erfolgreich.

Jetzt kommt die “paradoxe Denkphase“. Denke die Situation andersherum und stelle dir die Frage: “Was ist das Geschenk in dieser Situation? Was kann ich daraus lernen?” Nimm dir ein paar Minuten Zeit und lass kommen, was kommt. Wenn dir nichts einfällt, denke, was du jemand anderem sagen würdest, um ihn zu ermuntern oder abzulenken.

Wie die Ergebnisse aussehen können

  • Das Geschenk in der Situation mit dem Strafzettel für zu schnelles Fahren: Wenn ich es als Warnung sehe und langsamer fahre, kann ich damit in Zukunft vielleicht einen schwereren Unfall vermeiden.
  • Das Geschenk in der Situation mit der Zugverspätung: Ich habe mich an zwei Zitate erinnert. Das erste lautet: “Gib mir den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann. Und gib mit Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.” Dann hab ich gelächelt. Ich kann die Zugverspätung nicht ändern. Das zweite Zitat lautet: “Das ärgerliche am Ärger ist, dass er niemandem nützt.” Ich habe mich daran erinnert, wie ich mich ärgere, wenn ich verärgert in den Spiegel gucke – wie alt ich dann plötzlich aussehe. Und das will ich nicht.
  • Das Geschenk für die nicht erhaltene Gehaltserhöhung: Ich muss noch besser in dem werden, was ich tue, und meine Vorgesetzten noch mehr von mir überzeugen. Vielleicht ist das aber auch einfach nicht das Unternehmen, in dem ich meine Zukunft aufbauen sollte. Ich sollte mich auch mal nach anderen Stellen umschauen.
  • Das Geschenk in der Situation mit dem Kind: Das Lernen und Pauken wird dieses Jahr einfacher sein, und ich werde es nicht so schwer haben, das Wort “Konsequenzen” zu erklären.
  • Das Geschenk beim verspannten Nacken: Gut zu wissen, wie gut es mir geht, wenn meine Gesundheit in Ordnung ist. Dafür sollte ich öfter dankbar sein!
  • Das Geschenk beim erfolglosen Wettkampf: Du hast gelernt, wie du dich beim nächsten Mal besser ernähren kannst.

Bei der Aufgabe geht es nicht darum, dass du dich nicht ärgerst oder die Ereignisse als harmlos und nichtig darstellst. Es geht darum, den dadurch entstehenden Stress nicht zu nah an dich ranzulassen und zu lernen, widerstandsfähiger zu werden. Aufstehen, Krone richten, etwas Gutes in der Situation finden, weiter gehen.

Irgendetwas Gutes findest du garantiert!

Aus jeder Zitrone kann man eine Limonade machen. Damit ist das Thema Resilienz nicht abgeschlossen, aber für heute bleibt es bei dieser Übung. Wenn du gute Beispiele aus deinem Leben hast, dann her damit! Und wenn du Schwierigkeiten mit der paradoxen Denkweise hast und Unterstützung brauchst, schreibe uns ein Kommentar – wir helfen dir gern!

Nadja Petranovskaja, 41,  kam ursprünglich aus Russland nach Hamburg, um Psychologie zu studieren und blieb. Manchmal wacht sie mit dem Gedanken auf, sie kann Deutschland zum glücklichsten Land der Welt machen. Nach 17 Jahren „ Karriere“ in einigen namhaften deutschen Unternehmen machte Nadja sich selbständig. Mind Fitness Club ist mit dem Ziel gegründet worden, dass mehr und mehr Menschen an sich glauben, ihre Potentiale entdecken und mit einem strahlenden Lächeln in den Tag starten.

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1 Gedanke zu „Was jeder über Resilienz wissen sollte“

  1. Die Resilienz ist die menschliche Fähigkeit Hürden selbst zu überwinden und bestehenden Problemen die Stirn zu bieten. Resiliente Menschen verfügen über gute Ressourcen in ihrem persönlichen und beruflichen Umfeld, über stabilisierende Persönlichkeitsmerkmale und über die Fähigkeit, proaktiv zu handeln. Das Resilienzmodell kann als Prozess verstanden werden, der dazu führt, dass eine Krise oder eine Belastung kompetent verarbeitet wird, sodass am Ende ein positives Ergebnis im Sinne einer neuen Orientierung oder eines Zugewinns an Fähigkeiten und Zufriedenheit erzielt wird. Krisen lassen sich nicht verhindern. Aber wir können daran arbeiten, wie wir Krisen interpretieren, ihnen begegnen und darauf reagieren. Gedanken beeinflussen ganz direkt unsere Gefühlswelt, in beide Richtungen. Hilfreich ist es, sich auszumalen, dass es Ihnen bald wieder besser gehen wird. Vielleicht können Sie auch schon planen, was Sie beim nächsten Mal anders machen würden. Das Leben ist immer im Fluss. Man kann trotzig gegen die Strömung schwimmen und dabei außer Atem kommen. Oder sich gelassen treiben lassen. Veränderungen gehören zum Leben dazu und besonders gegen die Dinge, die sich nicht ändern lassen, sollte man den Widerstand aufgeben. Umso mehr Konzentration sollen wir auf alles legen, was sich beeinflussen lässt

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