3 negative Gewohnheiten, wovon fast jeder Läufer mindestens eine hat

Hand aufs Herz – ein paar negative Gewohnheiten haben wir alle und das ist auch gar nicht schlimm. Schließlich ist niemand perfekt.

Aber gerade bei uns Läufern gibt ein paar Gewohnheiten, mit denen wir uns das Leben oft unnötig schwer machen. Das kann ich auch immer wieder bei mir selbst, aber auch bei den Teilnehmern meiner Laufkurse beobachten.

Welche Gewohnheiten das genau sind und mit welchen Tipps du dir dieses Verhalten schnell abgewöhnen kannst, erfährst du in dieser Folge.

Viel Spaß dabei und wenn du die Folge gerne teilen möchtest, freue mich natürlich sehr darüber – genau wie über eine Bewertung von meinem Podcast.

Negative Gewohnheiten von Läufern: Was machen Läufer oft falsch und wie kannst du diese Gewohnheiten vermeiden?

Die Themen im Podcast

  • 3 häufige schlechte Angewohnheiten von Sportlern
  • Beispiele für diese Gewohnheiten und wie sie sich im (Läufer-)Alltag bemerkbar machen
  • praktische Tipps, wie diese Gewohnheiten schnell abstellen kannst
  • ein kleiner Einblick in meine eigene Geschichte und meine Erfahrungen mit schlechten Gewohnheiten

Transkript der Episode

Jeder Läufer und natürlich auch jede Läuferin haben Gewohnheiten oder Eigenschaften, die sich nicht unbedingt positiv auswirken. Also optimistisch gesprochen. Denn nicht selten hat man als Trainer das Gefühl, dass die Sportlerin oder der Sportler sich selbst ständig im Weg steht.

Was ich genau meine und von welchen Eigenschaften oder Gewohnheiten ich spreche, darüber reden wir in der heutigen Episode.

Was meine ich eigentlich, wenn ich von Gewohnheiten oder von mir aus Tendenzen spreche. Jeder Läufer hat Eigenschaften, die ihm oder ihr helfen, seine Ziele zu erreichen. Da wären zum Beispiel als positive Eigenschaft Sachen wie Trainingsfleiß, Disziplin, Optimismus, Belastbarkeit oder auch Mut. Alles Dinge, die dir beim Sport, aber auch sonst im Leben sehr viel helfen. Aber jeder von uns hat eben auch Gewohnheiten, die eher negativ sind. Da brauchen wir uns nichts vormachen. Manche dieser Gewohnheiten hindern dich, beim laufen vorwärts zu kommen und genau die wollen wir heute mal genauer betrachten.

Übrigens ist es ein immens wichtiger Aspekt in meiner Arbeit als Lauftrainer, diese Eigenschaften und Gewohnheiten zu erkennen und dann Strategien zu entwickeln, um die positiven Eigenschaften einer Sportlerin oder eines Sportlers zu nutzen und die negativen Gewohnheiten zu reduzieren oder gar ganz zu beseitigen. Und genau darum geht es heute …

Ich will dir mal gleich zu Beginn 3 negative Gewohnheiten oder Eigenschaften nennen, die sehr sehr viele Läuferinnen und Läufer haben.

  • #1 Unzufriedenheit gepaart mit Ungeduld
  • #2 Regeneration wird überbewertet
  • #3 zu wenig Selbstvertrauen / zu wenig Ehrgeiz

Gehen wir mal alle 3 Dinge jeweils an einem Beispiel durch. Die Beispiele sind zum Teil fiktiv und zum Teil 1:1 aus meinen Coachings oder aus meinen Kursen – die Namen sind selbstverständlich alle geändert.

#1 Unzufriedenheit gepaart mit Ungeduld

Es gibt diese Sportler – nennen wir ihn mal Rudi – bei denen ist das Glas beim Lauftraining tendenziell immer halb leer. Wenn man Rudi nach dem Training nach einer Einschätzung fragt, kommt im besten Falle – also wenn wirklich alles perfekt gelaufen ist – ein „es war okay“ oder wie wir in Bayern sagen „passt schoa“. Wenn man Rudi dann aber fragt, was nicht gut gelaufen ist, dann kommt eine ellenlange Abhandlung, dass der erste Kilometer sehr zäh war, die Beine sich wie Blei angefühlt haben. Rudi bei Kilometer 5 keine richtige Lust mehr hatte und überhaupt, der ganze Lauf doch eh viel zu langsam war und er sich ohnehin nicht als Läufer fühlt.
Schaut man sich dann aber als Trainer ganz nüchtern die Zahlen an, dann stellt man fest: „Das Training wurde zu 100 % erfüllt.“ Wie eigentlich nahezu alle der letzten 20 Trainingseinheiten. Spricht man Rudi dann darauf an, weicht er schnell darauf aus, dass seine Uhr ihn aber immer mal wieder daran erinnert, dass seine Form sinkt. Und überhaupt, so richtig macht Rudi  in seiner Wahrnehmung keine Fortschritte, obwohl er im letzten Jahr alle seine sportlichen Ziele mit Bravour gemeistert hat. Doch statt sich über ein Ziel zu freuen, muss Rudi unbedingt und sofort das nächste Ziel ins Auge fassen. Stillstand geht bei Rudi so überhaupt nicht und genießen kann er maximal abends mit dem Bier auf der Terrasse, aber niemals beim Sport.

Kommt dir Rudi bekannt vor? Dann habe ich einen kleinen Quick-Tipp für dich: Jedes Mal, wenn dir beim Laufen ein negativer Gedanke kommt, versuche sofort etwas Positives in deinem Kopf zu formulieren. Lobe dich zum Beispiel dafür, dass du heute trotz des stressigen Tages überhaupt laufen gegangen bist. Und feiere verdammt nochmal deine wirklichen Erfolge! Schreibe dir auf, was du dir nach einem erreichten Ziel gönnst und dann setze es auch um.

#2 Regeneration ist kein Teil deines Trainings

Für unsere Nummer 2 nehmen wir mal Emma. Emma ist eine sehr engagierte und disziplinierte Läuferin, Mutter von zwei kleinen Kindern und hat einen Job, bei dem sie viel auf den Beinen unterwegs ist. Emma läuft jetzt schon einige Zeit regelmäßig und hat beim Training nahezu nie ein Problem. Mit einer unheimlichen Disziplin zieht sie Einheit um Einheit durch. Mal früh um 5 oder auch mal am späten Abend, wenn es gar nicht anders geht. Laufen macht ihr Spaß und ist ihre „Me-Time“.

Und trotzdem ist nicht alles perfekt. Emma wird nämlich nicht besser. Im Gegenteil, schon seit einiger Zeit hat sie das Gefühl, dass sie immer langsamer wird. Und das ärgert sie, denn ehrgeizig ist Emma auch. Das Problem von Emma ist vor und vor allem nach dem Training. Es nennt sich Leben – für Emma ist der Trainingsplan kein Teil ihres Alltags, sondern eine separate Sache, die man halt einfach durchzieht. Dass sie dabei an manchen Tagen schon vor dem Trainingslauf über 20.000 Schritte gemacht hat. Oder dass ihre Gedanken beim Training schon wieder bei den Kindern sind oder dass sie sich zu Hause kaum 5 Minuten Zeit für die Erholung nimmt, ehe der Alltagswahnsinn wieder über sie hereinbricht. Das ist für Emma so normal, dass sie das gar nicht als Problem wahr nimmt.

Ist es aber – Regeneration beginnt in dem Moment, wenn du dein Training stoppst. Natürlich hast du keine Zeit danach für einen Mittagsschlaf, verstehe ich völlig. Aber wie wäre es mit 5 Minuten für eine Apfelschorle und einen Eiweiß-Shake nach einem anstrengenden Lauf und dafür, dass du nachher in der Dusche dir die Beine eiskalt abduschst. Wenigstens solche kleinen Dinge und dann darfst du noch deinen Trainingsplan hinterfragen. Denn in der Regel sind die Standradpläne nicht für ein Leben wie das von Emma geschrieben.

#3 zu wenig Selbstvertrauen / zu wenig Ehrgeiz

Kommen wir zu #3 und nehmen wir Pia. Pia hat vor einem halben Jahr mit dem Laufen angefangen und ist auch dabei geblieben. Darauf ist Pia zu Recht stolz und trotzdem wurmt es sie, dass die anderen, die mit ihr den Anfängerlaufkurs belegt haben, schon viel weiter sind. Pia kommt einfach nicht über 5 Kilometer hinaus und selbst die fallen ihr regelmäßig schwer. Sie ist einfach keine Läuferin, sie hat einfach kein Talent, denkt sich Pia. Sobald im Training die 5 Kilometer näher rücken, fällt es ihr mit jedem Meter schwerer und schließlich ist Schluss und sie muss gehen. Dann ist es halt so, sie kann halt nicht weiter laufen, auch wenn Pia sich das insgeheim schon wünscht. Jedes längere Training in ihrem Plan verweigert sie, weil sie einfach Angst hat, dass sie es nicht schaffen könnte. Körperlich hat übrigens Pia keine Probleme. Klar, sie ist schon 50, aber es zwickt und zwackt kaum etwas und auch ihr Gewicht ist okay. Was ist also das Problem von Pia?
Pia hat zu wenig Selbstvertrauen und dadurch zu wenig Ehrgeiz. Wenn man mal etwas genauer nachfragt, hört man, dass Pia nie sportlich war und früher beim Sport immer gesagt bekommen hat: „Du schaffst das eh nicht.“ Und dieser Glaubenssatz hat sich tief in ihr Unterbewusstsein eingegraben.

Mein Tipp an Pia ist, sich mal eine Laufpartnerin mit einem ähnlichen Tempo zu suchen und regelmäßig gemeinsam zu joggen. Wenn Pia genügend abgelenkt ist, wird sie es eines Tages gar nicht merken, dass sie heute 6 statt der obligatorischen 5 km gelaufen ist und sie nicht einfach nach 5 km umgefallen ist.

Na, wie oft hast du dich heute erwischt? Wie viel Rudi, Emma oder Pia stecken in dir? Ganz ehrlich – ist ja nicht so, als würde ich das nur als Trainer kennen und es wäre mir persönlich fremd. Ganz im Gegenteil – auch ich hatte und habe alle dieser weniger positiven Gewohnheiten. Mit manchen davon habe ich eine Art Frieden geschlossen und bei anderen arbeite ich akribisch daran, es ist zu verbessern. Du willst es konkreter – na gut, dann lasse ich mal die Hosen runter.

Bei #1 – also der Unzufriedenheit und der Ungeduld – das war vor allem zu Beginn meines sportlichen Weges ein Problem. Ich war insgesamt damals ein sehr gestresster und vor allem genervter Mensch. Mein Glas war stets halbleer.

Sport hat mir zwar geholfen, einen Optimismus zu entwickeln, war aber lange Zeit eher Pflichterfüllung. Ich hatte einen Trainingsplan und den habe ich stur abgehakt. Ob das Training gut oder schlecht war, war mir ziemlich egal. Hauptsache es war abgehakt und damit ich meinem Ziel einen Schritt näher. Hab ich dann das Ziel erreicht, überwog eher die Erleichterung statt der Freude und so richtig konnte ich es nicht genießen. Das nächste Ziel musste her. Und so ging es immer weiter, bis ich irgendwann den Ironman geschafft hatte, wie du ja vielleicht weißt.
Danach gab es kein Ziel mehr, was mich reizte. Mehr war nahezu unmöglich und da ich auch niemals sowas wie eine Hawaii-Qualifikation erreichen würde, war auch das schneller werden irgendwie kein Ziel mehr. 3 – 4 Jahr dümpelte ich so vor mich hin und erst dann entwickelte sich in mir die Erkenntnis, dass die Tatsache, dass ich gesund bin und regelmäßig Sport machen darf und kann, schon Ziel genug ist. Die Pandemie hat das ganze noch beschleunigt und da sind wir dann auch schon bei der dritten Eigenschaft angekommen, dem mangelnden Ehrgeiz.

Das ist nämlich aktuell so ein bisschen mein Problem. Ich mache Sport, liebe die Bewegung und das Draußen sein. Aber so richtig trainieren, also hart für ein Ziel arbeiten und sich dementsprechend auch mal wirklich bis an die Kotzgrenze belasten. Nööööö – da bin ich dann aktuell doch eher zu bequem zu. Daher gibt es für mich auch erst einmal keine Wettkämpfe mehr. Ob sich das nochmal ändert, keine Ahnung. Kann schon sein, dass es gerade wieder so eine Phase ist.

Und genau deshalb möchte ich zum Schluss sagen, dass du nicht so streng zu dir sein sollst. Jeder und jede von uns ist alles andere als perfekt und das ist auch völlig okay und gut so. Wir sind Menschen und für uns ist es das wichtigste, wenn du dich regelmäßig bewegst. Egal wie weit – egal wie schnell.

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Vergnügen und Freude bei deiner nächsten Sporteinheit
Ach halt, zum Schluss noch zwei kleine Hinweise. Als Erstes möchte ich dich auf den Kinderherzenlauf 2022 hinweisen, den wir natürlich auch dieses Jahr veranstalten und der am 13. November stattfindet. Der passt perfekt zum heutigen Thema, ist ein tolles Ziel und es spielt absolut keine Rolle, wie weit oder wie schnell du läufst. Auch den Ort bestimmst du. Es zählt nur die Bewegung. Eine der Teilnehmerinnen hat erzählt, dass ihre Großeltern sogar mit dem Rollator teilnehmen wollen. Mega cool! Anmelden kannst du dich unter www.ausdauerblog.de/kinderherzen

Und wenn du es ein wenig ambitionierter und strukturierter mit deinem Training angehen willst, dann kann ich dir unseren ausdauerclub empfehlen. In dem findest du nicht nur Abwechslung, sondern auch eine Community, mit denen du deine Ziele feiern kannst und auch die Regeneration spielt in allen unseren Plänen eine wichtige Rolle. Schaue mal unter www.ausdauerclub.de vorbei – du kannst den ausdauerclub 14 Tage gratis testen.

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Das war es jetzt aber – ich sage ciao bis zum nächsten Mal – dein Torsten.


Über den Autor: Torsten Pretzsch

Ich bin 2008 von der Couch aufgestanden, um ein sportlicheres Leben zu führen. Begonnen mit einer Laufrunde von 15 Minuten, lief ich Jahre später Marathon und absolvierte einen Ironman.

Mit dem ausdauerblog möchte ich meine Vision verwirklichen, über 50.000 Menschen dauerhaft zum Laufen zu bringen.

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