Warum ich bisher (fast immer) auf einen eigenen Trainer verzichtet habe

Auf der Fibloko – der Konferenz für Fitness- und Sportblogger – waren letztes Jahr auch wieder jede Menge Trainer anwesend. Wir tauschten uns über das Bloggen, die Onlinewelt aus. Aber natürlich kamen auch Trainingsmethoden zur Sprache. Und Trainingspläne und das eigene Training…

Als Markus von siegerderherzen.com und ich am Abend beim Warten auf unsere Rückflüge aus Hannover ganz stilecht und fitness-like 😉 im Gasthaus zum Goldenen M speisten, kamen auch wir ins Plaudern über Trainingspläne. Markus gönnt sich den Luxus eines eigenen Trainers, weil der ihm ganz individuell zugeschnittene Pläne mundgerecht serviert. Spannendes Thema – biete ich zwar die Dienstleistung der Trainingsplanung an, habe aber noch nie so etwas selbst in Anspruch genommen.

Aus dieser Diskussion hat Markus die Idee geboren, eine Blogparade ins Leben zu rufen. Verschiedene Blogger schreiben über ein Thema und im Ausgangspost werden diese Artikel dann verlinkt. Spannend – wenn verschiedene Ansichten aufeinander prallen und du als Leser das für dich wichtige heraus picken kannst. Schade eigentlich, dass Blogparaden ein wenig aus der Mode gekommen sind. Umso wichtiger ist es mir, mich an dieser zu beteiligen. Hier nun mein Beitrag…

Welche Erfahrungen habe ich mit Trainern?

Meine erste Erfahrungen mit Trainern habe ich als Kind beim Fußball und Handball gemacht. Doch so richtig bewusst, habe ich erst als Jugendlicher beim Tennis einen Trainer wahr genommen.

Mein tschechischer Tennistrainer war ein echtes Vorbild für mich: Sympathisch, bescheiden, zuverlässig, immer gut drauf und engagiert. So wünscht man sich einen Trainer, wäre da nicht das Problem gewesen, dass er mehr Sparringspartner denn Trainer gewesen wäre. Er verbesserte nur selten, sondern plante Übungen und spielte vor allem mit der Zuverlässigkeit einer Ballmaschine uns die Bälle zu. Gelernt habe ich von ihm einiges, aber war auch weit davon entfernt, das für mich Maximale heraus zu holen. Und Themen wie Trainings- und Saisonplanung spielten da gar keine Rolle.

Nach meiner äußerst bescheidenen Tenniskarriere habe ich mich jahrelang als Couchpotato ausgezeichnet, ehe ich – die Geschichte ist dir eventuell bekannt – zum Ausdauersport und dort speziell zum Triathlon fand.

Tipps und Tricks in Sachen Triathlon

In dieser Zeit kam ich dreimal intensiver mit Trainern in Verbindung. Zum ersten Mal beim Schwimmtraining. Nachdem eine zeitlang vergeblich versuchte, mir das Schwimmen beizubringen, buchte ich insgesamt drei Kraulkurse. Dort merkte ich zum ersten Mal, was es bedeuten kann, kompetente Beratung zu erhalten. Ohne meine beiden Schwimmtrainer hätte ich sicher nie richtig Kraulen gelernt.

Nach ein paar Jahren im Sport buchte ich erstmals ein Trainingslager und bekam dort in einer betreuten Radgruppe super Tipps für die Radtechnik und vor allem auch, wie man effektiv und schnell die Berge hinauf fährt. Für diese Hinweise bin ich meinem dortigen Trainer noch heute dankbar.

Eine ähnliche Erfahrung machte ich beim angebotenen Lauftechniktraining. Der Trainer – selbst Triathlon-Profi – korrigierte nicht viel. Doch das wenige, waren schon wichtige Hinweise. Ich nutzte meine Arme zum Beispiel kaum, um mein Laufen zu unterstützen. Mit mehr und vor allem richtigen Armeinsatz lief ich in der Folge viel lockerer. Dass er uns auch noch unzählige Übungen für das Techniktraining beim Laufen gab, war da schon eher Randnotiz.

Und da war da noch etwas, was mich beeindruckte, die beiden Trainingswochen waren richtig durchdacht, geplant und trotzdem flexibel. Man merkte den Trainern die Erfahrung an. Man bremste die euphorischen Sportler die ersten Tage bewusst ein, um dann in der Wochenmitte, wenn sich die erste Müdigkeit einstellte, ordentlich zu pushen. Auch ein Regentag wurde kurzfristig umgeplant. Das Konzept hatte Hand und Fuß und ich ging jedes Mal deutlich gestärkt aus so einem Trainingslager hervor.

Brauche ich einen Trainer? Warum ich bis jetzt immer auf einen Trainer verzichtet habe und wann es durchaus Sinn machen kann.

Warum ich meine Trainingspläne selbst erstelle

Du siehst, ich habe äußerst positive Erfahrungen mit Trainern gemacht. Und trotzdem habe ich noch nie einen (menschlichen) Trainer zur Planung meiner Einheiten zu Rate gezogen. Ein bisschen ein Widerspruch, oder? Ich finde nicht…

Ich bin ein Planungsfreak – als Projektmanager war das auch jahrelang mein tägliches Brot und es gehört einfach zu meinen Stärken, den Weg zu einem Ziel zu planen und dann auch zu gehen. Zudem bin ich in Sachen Trainingsplanung Autodidakt und extrem wissbegierig. Ich habe einfach alles aufgesaugt, was ich an Wissen in Sachen Lauf- und Triathlontraining irgendwo in Büchern und im Internet finden konnte. Und dieser Wissensdurst ist auch nach vielen Jahren noch lange nicht gestillt.

Mir geht es aber dabei in keinster Weise um die Theorie, sondern ich versuche das immer gleich auf die Praxis umzusetzen. Und ich bin da mein liebstes Versuchskanninchen. Ob Training nach Periodisierung, Dauermethode oder 80/20-Training – ich habe verschiedenste Konzepte ausprobiert und mir mein eigenes Bild geschaffen.

Wie erstelle ich mir meinen Trainingsplan

Es macht mir einfach Spaß, jeden Sonntag mich vor meinem Kalender und meinem Trainingsplan zu setzen und dort die Einheiten der letzten Woche auszuwerten und die nächsten Wochen zu planen. Woche für Woche – angepasst an meine sich ändernden Lebensumstände und Termine.

Besonders spannend finde ich auch immer den Saisonstart, wenn ich über eine Tabelle eine sportliche Jahresplanung durchführe. Ich spinne Ideen und suche mir dann Events heraus, die ich nach Priorität nach A, B oder C einteile. A-Wettkämpfe sind die absoluten Highlights und davon gibt es maximal eines pro Halbjahr. 2019 war das für mich der New-York-Marathon – eine Sache, die schon lange auf meiner Bucketlist stand.

Sind diese Fixpunkte (also in erster Linie A- und B-Wettkämpfe) eingetragen, geht es darum, das Training der Saison grob zu planen. Wie ich das mache, darüber habe ich eine ganze Artikelserie geschrieben:

In Sache Detailplanung ist es so, dass ich mir über die Jahre ein ganzes Sammelsurium an funktionierenden Methoden und Plänen aufgebaut habe, die ich dann an meine individuelle Situation anpasse.

Fazit: Liebst du es einfach, hol dir einen Trainer

Du siehst, da steckt jede Menge Arbeit und Know-How in meiner Trainingsplanung und ein bisschen Nerdigkeit obendrauf. Aber etwas steckt nicht drin – Verpflichtung einer anderen Person gegenüber.

Wenn du also hier und da Motivationsprobleme hast, dann hilft dir ein Trainer ungemein. Es ist eben ganz was anderes, sich selbst einen Plan zu schreiben und diesen dann einzuhalten, als jemand anderes für sein Wissen und die Arbeit dafür zu bezahlen. Die Verpflichtung ist deutlich höher und so kommt es schon das eine oder andere Mal vor, dass ich darüber nachdenke, mir trotz des vorhandenen Know-Hows einen Trainer zu holen. Man sagt, die wenigsten guten Trainer können sich selbst gut trainieren. Mal schauen, ob ich nicht eventuell sogar schon dieses Jahr das einmal ausprobiere.

Apropos Trainer – wenn auch du den einfachen Weg willst, und einen individuellen und passenden Trainingsplan fürs Laufen oder für Triathlon erstellt bekommen magst, dann darfst du dich gerne bei mir per E-Mail (topre@ausdauerblog.de) melden. Für eine gute Handvoll Sportler schreibe ich seit einem Jahr die Trainingspläne und ihre Ergebnisse 2018 sprechen für sich: Alle haben ausnahmslos ihre Ziele erreicht.

Übrigens – ist es völlig unerheblich, ob du gerade für deinen ersten Halbmarathon trainierst oder viele viele Triathlons hinter dir hast. Trainingsplanung durch einen Fachmann ist völlig leistungsunabhängig.

Ach übrigens – ich wünsche dir mehr Zeit für Sport in deinem Leben.

Dein Torsten…

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Michael Fennenkötter


Über den Autor: Torsten Pretzsch

Ich bin 2008 von der Couch aufgestanden, um ein sportlicheres Leben zu führen. Begonnen mit einer Laufrunde von 15 Minuten, lief ich Jahre später Marathon und absolvierte einen Ironman.

Mit dem ausdauerblog möchte ich meine Vision verwirklichen, über 50.000 Menschen dauerhaft zum Laufen zu bringen.

Mehr über mich


6 Gedanken zu „Warum ich bisher (fast immer) auf einen eigenen Trainer verzichtet habe“

  1. Hey Markus,
    diese Blogparade berührt ja unser Kerngeschäft als Trainer 😉 Also habe ich darüber nachgedacht, was eigentlich der Kern der Sache ist und dein Beitrag hat mir eine Antwort gegeben. Ein Trainer ist immer dann verzichtbar, wenn das eigene (Fach)Wissen solide genug ist und jemand selbst in der Lage ist, Familie, Beruf und Sport unter einen Hut zu bekommen. Für uns zählt jedoch weniger das Ob als vielmehr das Wann. Wann eigentlich ist ein Trainer wirklich wichtig und wie lange? Wir sind stolz darauf, wenn Athleten nach 8, 10 oder 24 Monaten ihre „eigenen Wege“ gehen; ganz einfach weil sie viel über sich, ihren Sport und das Training gelernt haben. Wer sich für einen Trainer entscheidet, sollte in Betracht ziehen, dass ab sofort jemand viel Zeit einsetzen wird, um die Trainingssteuerung individuell abzustimmen. Diese Leistung hat ihren Preis. Auch deshalb werden viele Ausdauersportler auf einen Trainer verzichten müssen. Für die gibt es glücklicherweise viele nützliche Tipps im Netz und im Buchladen. Danke für die Diskussion dieses wichtigen Themas.

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    • Hallo Mathias,

      Markus hat die Diskussion in Gang gebracht, aber das hier ist mein Beitrag dazu. 😉
      Auch ich habe als Trainer natürlich die Erfahrung machen dürfen, seine Athleten ziehen zu lassen. Und es ist eine Freude zu sehen, wie sie sich entwickeln, da hast du ganz Recht.

      Viele grüße
      Torsten

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  2. Hallo Torsten,

    wir hatten ja schon an anderer Stelle darüber gesprochen. Es ist sehr spannend, wie individuell die Erfahrungen und Meinung sind. Um so schöner, dass wir uns austauschen und man mehr darüber erfährt, wie es anderen Ausdauersportlern mit Trainern, Trainings, Trainingsplanung und der Umsetzung ergeht.

    Solange ich bei meinem intensiven Triathlon-Training bleibe, greife ich gern auf einen Trainer zurück. Auf meiner Seite habe ich nun auch meine drei, vier, fünf Meinungen zusammengestellt.

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    • Hi Din,

      habe deinen spannenden Beitrag auch gelesen. Tatsächlich kann ich immer mehr auch die andere Seite verstehen. Ich habe ja zum Beispiel meine Triathlon-Ambitionen dem Blog hier „geopfert“, weil ich hier als Coach meine wahre Berufung gefunden habe.

      Viele Grüße
      Torsten

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